Das Konzept ist "Do it yourself": Der Nutzer lädt die Datei mit dem Text auf die Plattform und trägt Informationen wie Beschreibung und Preis ein. Käufer können nach dem Check-Out sofort downloaden.
Das Geschäftsmodell: 70/30, d.h. die Anbieter (mittlerweile über 3.000) erhalten pro Download 70% Provision vom Nettoverkaufspreis, ohne dass ihnen Kosten entstehen. Die Idee für XinXii hatten Dr. Andrea Schober und Ulrich Schober, nachdem ihrem Verlag täglich zahlreiche Manuskripte zugeschickt wurden, die trotz Potenzial aufgrund des Themas, des Seitenumfangs o.ä. Gründen nicht veröffentlicht werden konnten.
Die Begrüßung beginnt mit einer Beleidigung. „Fuck Off Bookingstress” steht auf dem Kärtchen, das Marcus Rüssel mit seiner Visitenkarten verteilt. Rüssel ist Gründer und Geschäftsführer von gigmit, einem Start-up, das „Booking Delight” für Veranstalter und Clubs verspricht. Und die Ansage ist eine klare, die auch die Motivation hinter gigmit auf den Punkt bringt: Wenn Liveauftritte mittlerweile das Einzige sind, woran Musiker heute noch mitverdienen, dann müssen die Buchungsmechanismen für alle Beteiligten einfacher funktionieren als bisher.
Die Idee zu gigmit hatte Rüssel letzten Sommer. Als Booker, Künstlerberater (u.a. Clueso), Konzert- und Partyveranstalter arbeitete der 27-jährige Dresdner neben seinem Kulturmanagement-Studium schon länger, aber als ihn Freunde baten, ihnen für ein Festival in Thüringen innerhalb von einem Tag Ersatz für einen abgesprungenen Headliner zu organisieren, stieß er an seine Grenzen. Erst nach 125 Anrufen konnte er eine passende Band auftreiben. Danach führte er viele Gespräche, wie man diesen Prozess nachhaltig optimieren könnte. Gute und spielwillige Bands gibt es schließlich genug, suchende Veranstalter auch, man muss sie bloß an einen Tisch bringen.
Das Ergebnis heißt gigmit, versteht sich als transparenter Marktplatz für Musikbooking im Netz und geht im September online. Es funktioniert im Grunde wie MySpace für Geschäftstreibende und hat von der Statik und Unübersichtlichkeit von Konkurrenten wie Sonicbids.com gelernt: Bands legen standardisierte Profilseiten an, die ihre anderen Social-Media-Auftritte in einem geschützten Bereich sammeln und auf denen sie außer Fotos, Musikrichtung und Hörproben zum Beispiel angeben, zu welcher ungefähren Gage sie auftreten. Veranstalter dagegen finden Vorschläge und Suchergebnisse, und für jeden zustande gekommenen Vertrag verdient gigmit acht Prozent Vermittlungsprovision und kümmert sich fortlaufend um Hosting und Verwaltung und anderen Papierkram. „Wir übernehmen Management-Prozesse, an denen ohnehin nie einer Spaß hatte”, erklärt Rüssel und betont, dass man den Booking-Agenten und dessen Feinarbeit nicht ersetzen wolle: „Kleine Bands sparen durch uns lediglich Mitarbeiter, die sie eh nicht haben.”
In einem Hinterhof an der Warschauer Straße arbeiten derzeit eine Handvoll Mitarbeiter und freie Programmierer an gigmit und befinden sich dort in bester Gesellschaft: Nebenan befindet sich die noisy Musicworld, in deren Proberaum- und StudioÂÂkomplex im September auch die Konferenz all2gethernow im Rahmen der Berlin Music Week (zitty.de/musikweek) stattfindet. Ein paar Meter weiter, in der Capitol Yard Golf ÂÂLounge an der Stralauer Allee, wird auch Marcus Rüssel sprechen. Sein Thema: „Booking und Management von morgen – Wie das Netz die Livemusik verändert.”
Ob Bandkalender, Bandrechner, Foto- und Video-Archiv oder virtueller
Proberaum - bandorg.de bietet Bands viele perfekte Tools, um professioneller
zu arbeiten und sich besser zu organisieren. Bands aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz sind angemeldet. Besonders viel Lob gibt es für das Band-Newsletter-Tool, das sich einfach auf allen Social Network Communities einbinden lässt und mit dem man perfekt die eigenen Fans informieren kann.
Begeisterung auch aus der Profi-Musikszene - Henning Wehland,
H-Bloxx-Gründer und Mitglied der Söhne Mannheims, nennt Bandorg.de eines der
besten Portale für Musiker, die er seit langem gesehen hat.
In der Altbauwohnung, die heute das Internet-Startup Amen beherbergt, saßen einst Stasi-Mitarbeiter und belauschten die Besucher des Restaurants Ganymed direkt darunter. Heute liefern Menschen dort freiwillig ihre kritischen Meinungen ab. Zum Beispiel: „Vom S-Bahn-Fahrer angebrüllt zu werden, ist die mieseste Art, einen Tag zu starten.”
Andere Nutzer des Internet-Startups Amen bekommen diese Aussage vorgelegt und können sie mit „Amen” bestätigen oder mit „Hell, No” verneinen. In diesem Fall müssen sie einen Alternativvorschlag machen, zum Beispiel: „Sein iPhone-Display kaputt zu machen ist die mieseste Art einen Tag zu starten.” So entstehen nach und nach Hitlisten zu allen möglichen Themen, sortiert nach Anzahl der Amen, die eine Aussage bekommt.
Amen ist am 3. Oktober offiziell gestartet, 30.000 Meinungsmacher verwenden den Dienst bereits. Einer der eifrigsten ist Felix Petersen, Mitgründer und Geschäftsführer der Firma. Petersen, 35 Jahre alter Berliner mit Schnauzbart und 50er-Jahre-Brille mit Goldrand, hat zu fast allem eine Meinung. Er kennt die beste Wüste (Sahara), das beste Vierradauto (Mercedes Benz G-Klasse), den schlechtesten Drink (Wodka mit getrocknetem Skorpion), die schönste Umweltsünde (Concorde fliegen). Er äußert sich eigentlich zu allem. Mit dem Feedback anderer Nutzer werden aus solchen Einzelaussagen Listen, über 100.000 Stück bisher.
Petersen erklärt sich den Erfolg damit, dass Amen sehr nah dran sei, an der Art wie Menschen Konversation betreiben: „Es ist das natürliche Bedürfnis nach Rechthaberei. Man kann diesem
Impuls kaum wiederstehen zu sagen: Das ist doch Unsinn, oder: Stimmt!”
Dazu kommt die menschliche Leidenschaft für Listen. „Sie helfen, den Überblick in einer immer komplexeren Welt zu behalten”, sagt Petersen. Die Listen auf Amen sind oft lustig, können aber auch nützlich sein. „Gerade im Bereich Musik und Filme habe ich dadurch viele interessante Sachen kennengelernt”, sagt der Gründer. Sehr nützlich seien auch die Gastronomie-Hitlisten: bestes Sushi in Prenzlauer Berg, bester Kaffee in Mitte, beste Bar um Moscow Mule zu trinken.
Die Finanzierung der Firma ist derzeit noch durch Kapitalgeber gesichert, darunter Madonna-Manager Guy Oseary und Schauspieler Ashton Kutcher. Zwei Millionen Euro haben die bereit gestellt. Aber irgendwann muss auch Amen Geld verdienen. Petersen und seine Leute wollen dann als Werbung markierte Platzierungen in den Hitlisten verkaufen. Martin Schwarzbeck